2
Aug
2007

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Es gibt wenig Schlimmeres als Menschen, die Musik-PR machen. Sich tagein tagaus mit Musik beschäftigen zu müssen: von mir aus. Aber diese dann – macht man seinen Job richtig – auch ständig penetrant belobhudeln zu müssen, das macht diesen Job so verachtenswert.

Gestern rief wieder jemand einer recht bekannten Musik-PR-Agentur an und bedrängte mich, doch diese eine Band jetzt besonders zu featuren, weil doch das Release-Date naht und dieses Release für die Band ja so wichtig sei und richtig gut sei es auch noch, ach was, ein Meisterwerk sei das und überhaupt schicke er ja auch sonst immer so viel undsoweiter undsofort.

Er wollte doch partout nicht einsehen, dass dieses Stück Musik, was hier lieblos auf eine CD-R gebrannt mit einem schmierigen Waschzettel versehen eintraf, dass diese Single ja nun bestimmt nichts sei, was bei uns laufen würde, dass für dieses Stück Massenkonfektion, freundlich ausgedrückt, nichtmal ein anerkennendes Nicken übrig bleibe.

Er kommt mir fast schon so verzweifelt vor wie die Magazindrückerkolonnen, die mittlerweile durch aggressives Onlinemarketing unterzugehen scheinen: Nimm mir das bitte ab! Und dann wich der Ekel doch einer Art Mitgefühl für diesen Kerl, der wahrscheinlich seit Ewigkeiten keine Musik mehr aus den richtigen Gründen gehört hat: Weil sie schlichtweg bewegt, weil sie Neues erschließt, weil du dir dazu denken kannst »Zu dieser Musik möchte ich sterben«.

Und natürlich weißt du einen Moment später, dass das ja nun Quatsch ist, dass zu keiner Musik es sich zu sterben lohnt, dass dieser Song nicht dein Leben umkrempeln wird, wahrscheinlich sogar, dass dieser Song doch nicht so einzigartig ist, wie du zunächst glauben mochtest. Aber es geht halt um die Momente davor, in denen dich ein Beat, ein Riff, eine Melodie in einen Zustand versetzen, in der all das möglich wäre.

[file under: Tagesgeschäft]
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