7
Sep
2008

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»Und so taucht die stets ungenügend beantwortete Frage von Walter Benjamin auf, nach dem, was ein Kunstwerk überhaupt sei, wenn es reproduzierbar ist; und ob es womöglich Abstufungen von echt gibt, wie es der Kunstmarkt suggeriert: So daß zum Beispiel ein Druck mit der einfachen Unterschrift von Richter ungleich wertvoller ist als der gleiche Druck mit einer persönlichen Widmung des Künstlers, es aber mit einer falschen Unterschrift wie Joseph Beuys schon wieder ganz anders aussieht – obwohl man auf dem Druck selbst nur immer eines sieht: die Kerze? […] Und allmählich begaben sich befremdliche Dinge in der Stadt. Beim gemeinschaftlichen Grillen oder beim Schwatz an der Straßenecke fielen Worte wie Bill, Becher oder Baselitz; ein Mann stahl sich von der Feier zu seinem eigenen 50. Geburtstag, weil er eine Vernissage nicht verpassen wollte. Und ein städtischer Polizeibeamter war in der Lage, einen echten Beuys zu erkennen, der im Wartezimmer einer Arztpraxis hing – und ermahnte den Besitzer, ihn wegen möglicher Verleitung zum Diebstahl woanders hinzuhängen.«

>>> Anne Zielke: Das Wunder von Goslar

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